KW 50, ab 11. Dez.

11. Dezember, Montag, Hopetown=>Marsh Harbour 9 nm

Heute wollen wir weiter nach Marsh Harbour, weil dort morgen früh Toms Freundin Frederike mit der Fähre von Nassau ankommt. Hochwasser ist erst nach 15:00 Uhr, also können wir vor dem Mittag nicht aus der Bucht auslaufen. Zum Frühstück gibt es Ottos Brot, das trotz der schwachen Ofenleistung gut durchgebacken und erheblich fester als das vor Ort zu bekommende Brot ist. Bis zum Auslaufen haben wir danach noch den ganzen Vormittag Zeit. Otto fährt Tom und mich rüber zur Marina, wo wir unsere Mails abrufen und ich den aktuellen Wetterbericht lade. Otto will in den Ort auf der anderen Seite und holt uns später wieder ab. Das Wetter sieht gut aus, das Tiefdruckgebiet ist durchgezogen, wir haben zwar immer noch etwas kalten Wind (kalt für die Bahamas), aber die Sonne scheint wieder. Die durchgelesenen Bücher der Bordbibliothek habe ich dabei und tausche sie gegen „neue“ aus. Diese Tauschbörsen gefallen mir wirklich gut.

Nach der Büroarbeit will ich den historischen Leuchtturm besuchen, so was gibt es nur selten zu sehen. Es sind nur 10 Minuten zu Fuß, der Weg geht durch ein riesiges Bootslager mit angeschlossener Werkstatt hindurch, in dem Hunderte von Motorbooten in mehreren Regallagen übereinander gestapelt sind. Die meisten verfügen über je zwei Außenbordmotoren von mehreren hundert PS. Wo liegen die alle im Sommer? Der Leuchtturm ist frei zugänglich, das Treppenhaus windet sich ganz eng nach oben, das letzte Stück besteht aus einer wendelförmigen Leiter mit extrem engen Stufen. Auf halber Höhe befindet sich der Petroleum-Tagestank, das Feuer wird tatsächlich täglich von einem Leuchtturmwärter angezündet. Durch eine Art Luke oder Katzenklappe kann man dann endlich ins Freie auf den umliegenden Balkon. Von hier hat man wirklich eine freie 360° Rundumsicht über die eigene und zu den umliegenden Inseln. Ich mache mich auf den Rückweg, Otto wartet schon mit dem Dinghi auf uns. Zurück an Bord erleben wir noch ein besonderes Schauspiel, zwei Delphine schwimmen langsam um die Yachten herum, was die wohl hier suchen?

Um 12:30 Uhr lichten wir den Anker, in der Ausfahrt haben wir an einer Stelle wieder weniger als einen Fuß, 30 cm, Wasser unter dem Kiel, auf der ersten halben Meile zeigt das Echolot auch immer nur zwischen einem und zwei Fuß an.

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Der arme Skipper steht unter Permanentstress, obwohl Auflaufen auf dem Sandboden nicht wirklich schlimm wäre, das Wasser steigt ja noch. Endlich wird es besser, ich setze das Vorsegel, das uns mit um die drei Knoten bei halbem Wind von ca. 8 Knoten genau in die richtige Richtung bringt. Da wir unbedingt Wasser und Strom brauchen, lasse ich die Motoren im Leerlauf mitlaufen, der Vortrieb kommt vom Segel. Um exakt 15:00 Uhr werfen wir den Anker in Marsh Harbour. Hier ist ein riesiges Ankerfeld, schätzungsweise 50 Yachten liegen hier, überwiegend Katamarane.

Wir lassen so schnell wie möglich Klein-JABULO ins Wasser und setzen über an Land. Ich habe den Stadtplan von Marsh Harbour bzw. den gesamten Bahamas auf dem Handy und wir finden schnell die Haupteinkaufsstraße. Mein erster Weg führt mich in einen Telekom Laden, hier gibt es für 16 Dollar eine wiederaufladbare Daten-SIM, 2 GByte für einen Monat kosten noch einmal 11 Dollar, am 11. Januar muss ich die Karte wieder aufladen. Ab jetzt bin ich endlich unabhängig von schwachen WLAN-Netzen und kann überall auf den Bahamas das Internet nutzen. Ich teste das sofort, indem ich Kathrin über THREEMA und SKYPE kontaktiere, es funktioniert. Die Karte kann auch als Hotspot an Bord verwendet werden. Gleich gegenüber ist ein Laden mit Autoteilen, dort bekomme ich Ersatzkeilriemen, Getriebe- und Motorenöl. Ein paar Hundert Meter weiter findet sich dann sogar ein riesiger Supermarkt amerikanischen Stils, Marsh Harbour ist ein wahres Versorgungsparadies. Ich besorge einen neuen Dosenöffner und ein paar sonstige Küchenutensilien. Otto und Tom kaufen die notwendigsten Lebensmittel ein, morgen werden wir zu einem Großeinkauf wieder kommen. Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Tomatensauce und einem Steak für jeden. Dann wird der Essens- und Einkaufsplan für nächste Woche erstellt.

12. Dezember, Dienstag Marsh-Harbour => Ankerbucht 10 nm

Da wir Frederike um 10:00 Uhr erwarten, gibt es Frühstück schon um acht Uhr, heute mit den gestern erworbenen Croissants. Tom und Otto fahren anschließend mit Klein-JABULO zum Supermarkt, neben sonstigen Nahrungsmitteln brauchen die beiden mehr Fleisch. Ich lasse Motor und Wassermacher laufen, sicherlich will Frederike nach der langen Fahrt duschen. Wir hätten uns aber gar nicht so beeilen müssen, Tom erhält eine Whats-App Nachricht, dass die Fähre sich bis zum Mittag verspätet. Wir sehen von JABULO aus, wie sie nach 12:00 einläuft, Tom fährt mit dem Dinghi los. Endlich um fast ein Uhr sind alle an Bord. Ich dränge auf einen schnellen Start, wenn wir heute Abend noch in eine vernünftige Ankerbucht kommen wollen. Duschen, Essen und Einrichten in der Kabine kann Frederike auch während der Fahrt erledigen. Mit einem schönen Wind um die 15 kn segeln wir mit dem Vorsegel die nur 10 Meilen ums Eck von Marsh Harbour bis vor die Ostküste der Insel, wo wir vor einer etwas felsigen Küste ankern, die nicht zum Anlanden einlädt.

Frederike berichtet von ihrer abenteuerlichen Überfahrt auf der Fähre von Nassau. Sie ist der einzige Passagier an Bord, ansonsten gibt es nur die Besatzung und ein paar LKW-Fahrer. Alle sind erstaunt über ihr Erscheinen am Kai, das Schiff nimmt eigentlich keine Passagiere mit. Aber sie hat ein gültiges Ticket und man bringt sie in einer Kabine unter, die auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Von Kreuzfahrtluxus kann nicht die Rede sein, immerhin sind alle nett und freundlich zu ihr, junge Damen sind ja auch nur selten anwesend. Nach ein paar Stunden schlägt der Jetlag zu, Frederike legt sich für ein paar Stunden hin und verpasst prompt ihren ersten Sonnenuntergang auf den Bahamas. Ich koche Hähnchen süß-sauer mit Reis, zum gemeinsamen Abendessen ist sie wieder fit.

13. Dezember, Mittwoch, Ankerbucht => Little Harbour 12 nm

Gleich morgens nach dem Frühstück lichten wir den Anker und verlassen die wenig einladende Bucht in Richtung Süden. Little Harbour ist unser Ziel. Dorthin gelangt man auf einem Zick-Zack-Kurs entlang einer in der Karte eingezeichneten Fahrrinne, links und rechts davon ist das Wasser zu flach. Außer uns sind mehrere andere Schiffe auf gleichem Kurs unterwegs. Ich versuche es mit Segeln, wir müssen mehrere Male halsen. Um 13:00 Uhr ankern wir auf nur 1 Fuß Wasser unter dem Kiel wenige Hundert Meter vor einem Sandstrand. Frederike und Tom springen praktisch sofort über Bord und schwimmen an Land.

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Das erste Bad im warmen Wasser der Bhamas

Tom hat es so eilig, mit seiner Frederike allein zu sein, dass er sogar den Kuchen, den er angerührt und in den Backofen geschoben hat, sich selbst überlässt. Immerhin bittet er unseren Konditor Otto, sich darum zu kümmern, was dieser grummelnd tut. Leider hat Tom die doppelte Menge wie beim vorigen Mal angesetzt, der Teig wird und wird nicht gar, Otto kann das gute Stück nur retten, indem er den Kuchen aus der Form nimmt und auf einem Blech verteilt. Dann geht er schwimmen zur Kontrolle, ob der Anker richtig liegt. Kurz vor dem Sonnenuntergang kehren unsere Jungverliebten an Bord zurück, es gibt als Sundowner ein Gläschen Sekt auf dem Vordeck.

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Sektempfang auf dem Vordeck

Heute ist Otto dran mit kochen, es gibt Kartoffelsalat mit Frikadellen, während Otto das Fleichbrät zubereitet, mische ich die Sauce für die Kartoffeln, auf norddeutsche Art natürlich mit Mayonnaise, Gurken, Senf und Joghurt. Heute ist es zu kalt zum Draußensitzen sobald die Sonne untergegangen ist. Wir essen drinnen im Salon und anschließend zeige ich die Bilder meiner Zeit am Raumfahrtzentrum in Kourou. Erst nachts gegen zwei Uhr schlägt das Wetter um und es wird wieder richtig warm.

14. Dezember, Donnerstag, Little Harbour

Wir bleiben vor Anker liegen und verbringen einen ruhigen und windstillen Tag mit Schwimmen und Faulenzen.

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Vollkommen ruhiges Wasser, JABULO scheint zu schweben
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Auch Klein-JABULO ist schwerelos

Während ich mal wieder an meinen Texten schreibe, fahren die anderen drei mit Klein-JABULO zur 2 Meilen entfernten Anlegestelle von Little Harbour. Dort gibt es ein Restaurant und das war es auch schon. Am Nachmittag gibt es den verunglückten Kuchen von gestern, Tom und Frederike wollen den Sonnenuntergang auf der kleinen vorgelagerten Insel in trauter Zweisamkeit genießen und fahren mit dem Dinghi los. Leider ist die Insel Privatbesitz und sie werden von der Wachmannschaft wieder fortgeschickt.

15. Dezember, Freitag Little Harbour => Cherokee Bay 17 nm

Nach Nassau sind es knapp 90 Meilen, das schaffen wir nicht an einem Tag. Es gibt ca. 10 nm weiter südlich noch einen einzigen brauchbaren Ankerplatz auf der Westseite von Great Abaco, Cherokee Bay, der auf der Karte als Tagesankerplatz eingezeichnet ist. Da wir aber keinen Sturm erwarten, werden wir die lange Überfahrt um 10 Meilen verkürzen. Es gibt sogar brauchbaren Wind aus Süd, mit einmal Aufkreuzen segeln wir nach 17 nm Fahrstrecke direkt in die Cherokee Bay hinein. Zu unserer Freude handelt es sich um eine herrliche kleine Bucht. Vor uns breitet sich eine Steilküste aus Korallen aus, ein ca. 200 m breiter Sandstrand liegt einladend vor uns. Ich würde gern einige Photos vom Schiff aus erhöhter Position schießen, mit Tom und Frederike setzen wir mit dem Dinghi zum Strand über. Hinter einer verfallenen hölzernen Sitzbank beginnt ein kleiner Trampelpfad, dem ich erst zögerlich und dann immer zuversichtlicher folge.

Der Pfad führt mich tatsächlich bis auf den höchsten Punkt der Klippe, aber das Gestrüpp ist so hoch, dass ich keinen freien Blick auf die Bucht und das Schiff habe. Ich marschiere weiter den Pfad entlang, irgendwo werde ich schon rauskommen. Der Bewuchs wird immer höher und bald laufe ich unter einem geschlossenen Blätterdach entlang. Nach einer halben Stunde teilt sich der Weg, ich gehe nach links zum Strand bzw. zum Wasser.

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Die Korallenküste von Cherokee-Bay

Der gesamte Küstenstreifen besteht aus Korallen, die mit ihren scharfen Kanten das Laufen sehr unsicher machen. Ich taste mich langsam voran und balanciere vorsichtig den halben Kilometer in Richtung Sandstrand zurück. Die letzten paar Meter dorthin sind wegen der extremen Steilhanglage unpassierbar, zum Glück hat sich hier ebenfalls ein nur wenige Meter breiter Sandstreifen gebildet, zu dem ich hinunterklettern kann. Von hier kann Tom mich mit dem Dinghi abholen. Ich steige in die Brandung, um ihm zuzuwinken, er ist gerade dabei das Boot wieder ins Wasser zu schieben. Ich schwimme in Richtung JABULO, wegen der Wellen ist das jedoch ziemlich anstrengend. Tom und Frederike wollen mit dem Boot, das für sie anscheinend ein schönes Spielzeug darstellt, noch weiter in die Bucht hinein. Ich entscheide mich, die restliche Strecke zum Schiff zu schwimmen.

Wir haben immer noch 10-15 kn Wind, der mittlerweile auf West gedreht hat, von dort trifft er ungebremst auf JABULO, was zu einigermaßen Wellengang führt. Der Katamaran bewegt sich dementsprechend, das wird eine unruhige Nacht werden. Heute ist Frederike dran mit Kochen, sie bereitet im Backofen einen Nudelauflauf. Vor dem Schlafengehen richte ich auf dem Tablet-Computer einen Ankeralarm ein. Auch wenn ich dem Rocna-Anker sehr vertraue, will ich lieber auf Nummer Sicher gehen, wir liegen nur 200 m vor der Korallenküste und bei drehendem Wind ist es zur anderen Seite auch nicht viel weiter bis zum ersten Riff.

16. Dezember, Samstag Cherokee Bay => Green Cay 80 nm

Gestern habe ich der Crew angekündigt, dass es heute um 07:00 Uhr losgeht, Ziel ist Egg Island, eine der nördlichen Inseln der Eleuthera Gruppe. Wir schaffen den pünktlichen Start tatsächlich, allerdings ohne Frühstück, das während der ersten drei Stunden serviert wird, in denen wir wegen des schwachen Windes unter Motor fahren müssen. Erst gegen zehn können wir das Großsegel mit einem Reff und das Vorsegel setzen. Der Wind bläst stetig aus Nord bis Nordost, was uns leider nicht erlaubt, den direkten Kurs von 210° zu halten. Es fehlen um die 10°. Nach 35 nm, ungefähr der Hälfte der geplanten Tagesstrecke sind wir vom immer weiter Ost drehenden Wind soweit nach Westen versetzt worden, dass wir beschließen, direkt nach Nassau zu laufen. Allerdings bedeutet dies eine Nachtfahrt bzw. mindestens etliche Stunden im Dunkeln. Mir behagt dabei nicht, dass wir in finsterster Nacht um die vorgelagerte Insel Paradise Island herumschippern und dann im unbekannten Hafen von Nassau in einer unbekannten Marina festmachen müssen.

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Segeln kann so anstrengend sein

Ich suche nach einer Ankermöglichkeit noch vor Paradise Island und finde die winzige Insel Green Cay, die bereits auf dem Flachwassersockel liegt und auf der Seekarte sogar einen Ankerplatz aufweist. Der Crew sage ich erstmal nichts von meinem Plan. Am frühen Abend gibt es Nudeln mit Tomatensauce aus Frederikes Küche, zum Nachtisch kommt eine Papaya mit Joghurt auf den Tisch.

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Der letzte Segeltag für Frederike und Tom

Ich eröffne meiner Mannschaft, dass wir gegen 23:00 Uhr ankern werden und der Aufenthalt in Nassau dadurch etwas kürzer werden wird. Die Ansteuerung des Ankerplatzes in völliger Dunkelheit ist etwas trickreich, weil wir die Riffe nur hören, nicht aber sehen können. Bei 16 kn Wind lassen wir den Anker auf 6 Fuß fallen, der Rocna greift sofort, wir lassen zur Sicherheit dennoch 30 m Kette raus. Da der Wind seit Stunden mit Stärke 4 bläst, ist die Welle ziemlich ruppig, die winzige Insel bietet nicht viel Schutz. Wir verbringen eine schaukelige Nacht.

17. Dezember, Sonntag, Green Cay => Nassau 19 nm

Ich schaue mir vor dem Ablegen den Hafen von Nassau auf der Karte noch einmal sehr genau an. Die Einfahrt von Osten, wo wir ja liegen, ist die Kürzere, führt aber im Zickzack zwischen Riffen durch und ist teilweise sehr flach, begeistert bin ich davon nach wie vor nicht. Deshalb hatte ich den Weg um Paradise Island herum durch die Westeinfahrt im Auge. Der Blick aufs Kleingedruckte  bringt die Entscheidung, die beiden Straßenbrücken zwischen den beiden Inseln haben eine Durchfahrtshöhe von 68 Fuß, was genau der Masthöhe von JABULO entspricht. Ich will das neue Anemometer und den neuen Verklicker nicht gleich wieder abfahren, wir müssen die Ostroute nehmen. Um halb neun lichten wir den Anker, wir haben übrigens jede Menge Abstand zu den Riffen, und fahren mit dem Vorsegel beinahe schon gemütlich durch die Inselwelt. Es geht viel einfacher als ich befürchtet hatte. Als wir bei den Porgee Rocks um die letzte Ecke biegen, liegt Nassau vor uns, rechts das mit modernen Hotels und teuren Villen bepflasterte Paradise Island, links die alte Stadt Nassau. Nach nur wenigen Meilen sehen wir an Backbord die direkt nebeneinander liegenden Marinas, davor ankern mehrere Yachten. Wir legen uns erstmal dazu um die Lage zu erkunden.

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Verdiente Ruhe auf dem vorläufgen Ankerplatz neben der Marina

Frederike und Tom sind schon ganz unruhig, dies ist ihr letzter Tag und sie wollen noch etwas von Nassau sehen. Ich gebe ihnen sozusagen Landgang bis zum Abend und bringe sie mit dem Dinghi an Land. Unser Versuch auf Paradise Island anzulanden, scheitert, dort ist alles privat, niemand darf dort an Land gehen. Also fahren wir wieder zurück zur Harbour Club Marina, die von Active Captain empfohlen wird.

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Unser Liegeplatz in der Nassau Harbour Club Marina

Die beiden Studenten machen sich auf den Weg, ich melde uns bei der Marina an, die Liegegebühr beträgt 2 USD je Fuß, dazu kommt eine Tagespauschale für Wasser, mit Steuern sind wir bei 103 USD/Nacht (88 €) . Es gibt 2 mögliche Plätze für uns, die breit genug sind. Beide sind so flach, dass ich nicht sicher bin, ob es reicht. Egal, wir versuchen es. Mit Otto an Bord und einem Marina-Helfer an Land bugsiere ich JABULO in eine Box, die gerade 50 cm breiter ist als das Schiff, es passen keine Fender mehr zwischen die Bordwände und die Poller. Wir nehmen stattdessen die Schwimmkissen. Unter dem Kiel haben wir laut Tiefenmesser nur noch 0,1 Fuß, das wären 3 cm. Als wir fest sind, verschwindet Otto ebenfalls in Richtung Stadt. Ich habe den Eindruck, dass er stinksauer ist, weil ich die zwei jungen Leute ohne Mithilfe beim Anlegen habe ziehen lassen und weil er sich lieber das Geld für die Marina gespart hätte. Aber wir müssen viel Müll entsorgen, wir brauchen Strom, um die Batterien endlich wieder voll aufzuladen und Wasser für die Tanks. Wir können vor Anker nicht dauernd den Motor laufen lassen. Ich schließe uns an 110 V an, fülle die Wassertanks nach, räume auf und aktualisiere die Bordkasse.

Um 17:00 kommen Frederike und Tom zurück, ein attraktives Restaurant in Gehweite haben sie nicht gefunden, wir müssen selbst was auf die Beine stellen. Etwa zeitgleich trudelt auch Otto wieder ein. Er hat mit einem Taxifahrer verhandelt, dass dieser Frederike, Tom und mich morgen Mittag zum Flughafen fährt und ihn dann übermorgen Vormittag dort abliefert. Otto kündigt an, dass er in der Kombüse keinen Handschlag mehr macht, also besorge ich beim Supermarkt gegenüber Hähnchenschenkel und Süßkartoffeln, zum Nachtisch mache ich einen Sektcocktail mit Mango, und als letztes gibt es noch weihnachtliche Schokokugeln.

Der letzte heutige Programmpunkt ist die Abrechnung der Bordkasse, dazu habe ich eine EXCEL Tabellenkalkulation geschrieben, die die Kosten in verschiedene Kategorien einteilt.
Erstens gibt es die originäre Bordkasse, das sind laufende Verbrauchskosten Essen, Trinken, Trinkgelder, Dinghi-Benzin, Gasflasche, Waschmarken, Taxi für Einkäufe, Watertaxi. Pro Person waren das auf dieser Etappe knapp 80 US$ oder 67 € pro Woche.
Zweitens gibt es die Kasse für Nichtverbrauchs-Ausgaben wie Liegegebühren, Einklarierung, Taxis, Eintritte. Pro Person waren das auf dieser Etappe knapp 38 US$ oder 33 € pro Woche.
Drittens gibt es laufende Kosten, die nicht bei jeder Etappe anfallen, aber dennoch umgelegt werden müssen, das sind Versicherungen, Telefongebühren, Internetkosten, Webseitekosten, Segelführer, Seekarten. Pro Person sind das 20 € pro Woche.
Als letztes gibt es die Motorkosten, Der Dieselverbrauch beträgt ca. 1,5 Liter pro Motorstunde, das waren bisher bei den US-Preisen ziemlich genau 1,00 € pro Stunde, dazu kommen noch mal ungefähr 1,00 € für Motor- und Getriebeöl, sowie Filter und Altölentsorgung. Diese 2 EUR werden durch die Anzahl der Personen incl. Skipper geteilt. Pro Person waren das auf dieser Etappe 22 € pro Woche.
Als Gesamtkosten ergeben sich 67+33+20+22 = 142 € pro Person und Woche.

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