10. Juli 2017 Von Digby nach Meteghan
Der höchste Wasserstand ist um ca. 13:00 Uhr. Auf Anraten der Einheimischen legen wir eineinhalb Stunden vorher ab, Damit müssen wir zwar gegen die Strömung aus der Bucht fahren, erwischen aber draußen den nach Süden ablaufenden Strom. Prisca steuert, sie will nächstes Jahr ihren Segelschein machen. Vor der Bucht setzen wir Segel, es bläst mit Windstärke 4 exakt aus Südwest, fast genau auf die Nase. Wir können anstelle von 220° Kurs nur 280° halten, das bringt uns nicht wirklich voran. Nach einer Stunde fangen wir zudem mit dem Backbordruder noch eine Fischerboje ein. Wir müssen die Segel einholen, um den Zug von der Leine weg zu bekommen und kommen so frei ohne sie durchschneiden zu müssen. Nach dem erneuten Segelsetzen fahren wir noch ein wenig weiter in Richtung 280°, nach der Wende sind es dann aber auch nur 160°. Es hilft nichts, wir müssen motoren. Wenn wir nicht spätestens um 18:30 durch die Passage in Digbys Neck durch sind, können wir Meteghan vergessen, gegen den Flutstrom kommen wir dort nicht mehr durch.
Es wird 18:00 Uhr, bis wir dort sind, der genau von vorne kommenden Wind und Wellen bremsen uns doch erheblich. Nach der Durchfahrt sind es noch ca. 12 nm, ich sende eine SMS an den Hafenmeister, dass wir erst um halb neun eintreffen werden. Als wir um die Ecke der Schutzmauer in die Marina einbiegen, stehen da schon vier Leute, die uns beim Anlegen helfen. Benjamin hat während der Fahrt gekocht, gleich nach dem Anlegen gibt es Reis mit einer Tomaten-Fisch-Sauce.
Ich vertrete mir spät abends noch die Beine mit einem kurzen Spaziergang an Land. Auf dem Rückweg sprechen mich 2 junge Männer an, die auf einer 30 Fuß-Segelyacht am Motor basteln. Es sind Ingenieure, die auf der nahegelegenen großen Schiffswerft arbeiten. Sie haben das Schiff vor ein paar Wochen für 3.000 CD-$ gekauft, sich mithilfe von Youtube das Segeln beigebracht und haben das Boot dann die 50 Meilen bis Meteghan überführt. So mutig muss man sein. Ich lade sie auf ein Bier zu uns ein.
11. Juli 2017 Meteghan
Um halb neun beginnt das erste Rumoren auf JABULO, die Mannschaft wird wach, die Kaffeemaschine geht in Betrieb. Ich gehe mit dem Becher in der Hand nach draußen, auf dem Boot gerade gegenüber sitzt ein einsamer Angler und grüßt mich freundlich. Ich frage scherzhaft, ob er unser Mittagessen angelt, worauf er tatsächlich sagt, er bringt uns später ein paar Fische. Wir beginnen gerade mit einer Unterhaltung als Tommie, der Hafenmeister kommt. Zusammen besprechen wir den Wetterbericht, den ich mir vor dem Frühstück auch schon angesehen habe. Es sieht nicht gut aus, wieder Wind von vorne, in Böen bis zu 25 kn. Ich beschließe, noch einen Tag abzuwarten, dann ist das Tief durch und das Wetter wird ruhiger mit einer Winddrehung auf West bis Nord abschwächend.
Er fragt weiter, ob wir etwas brauchen, und nimmt mich mit zu seinem Pick-up, um mir den Ort zu zeigen. Ich bekomme eine kostenlose Stadtrundfahrt, unterwegs erzählt er mir ein wenig aus seinem Leben. Bis vor 5 Jahren war er Inhaber des lokalen Bau-marktes und gleichzeitig Klempner, Tischler und Elektriker im Ort. Dann hat er alles verkauft und ist jetzt Rentner wie ich. Er hat auch ein kleines Boot, vertreibt sich die Zeit mit Jagen, Fischen und ein wenig Hafenmeisterei. Auf dem Rückweg von der Bootswerft, die er mir voller Stolz zeigt, biegt er links ab zu sich nach Hause. Er führt mich in den Keller, der an allen Wänden bis obenhin mit gestapeltem Brennholz angefüllt ist, genug für mindestens zwei Winter, er hat 10 ha Waldbesitz, da wächst mehr als er verbrauchen kann. Dann fragt er, ob wir Wild essen und öffnet eine Gefriertruhe, die bis obenhin mit selbst erlegtem und selbst geschlachtetem Rehfleisch gefüllt ist. Er holt mehrere Pakete raus und packt sie mir mit einigen gefrorenen Haddocks-Fischen in eine Tüte. Als ob das nicht genug wäre holt er aus einem daneben stehenden Weinschrank zwei Flaschen selbst hergestellten Blaubeerwein und schenkt sie mir. Ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll, das habe ich so noch nicht erlebt.
Dann geht es zurück zur Marina, wo der Angler gerade mit seinem Eimer vom Steg kommt, er hat nur zwei Schollen gefangen, das ist ihm zu wenig. Er sucht einen besseren Platz auf der anderen Seite der Mole und verspricht mir nachher ein paar Filets vorbei zu bringen, was er auch einhält, heute Abend gibt es also Schollenfilet, frisch gefangen.
Offenbar ist die Bay of Fundy eine der fischreichsten Gegenden der Welt. Wenn man die Anzahl der Fischereiboote in den Häfen sieht, kann man kaum glauben, dass dieses Stück Meer so viel hergibt. Aber nicht umsonst kommen auch Wale hierher, um zu fressen. Der eigentliche Schatz aber sind die Hummer, die von November bis ungefähr jetzt gefangen werden dürfen. Ich frage Tommie, ob sich die ganze Hummerfischerei eigentlich wirklich lohnt, denn so ein Schiff ist nicht gerade billig. Er lacht nur und nennt mir Zahlen, die mich völlig überraschen. Ein Hummerfischer fängt im Jahr mit ein oder zwei Gehilfen ungefähr 100.000 bis 150.000 Pfund Hummer. Ungläubig frage ich nach, ob da nicht ein Kommafehler drin ist. Nein, 100.000 Pfund zu je 6 CD$/Pfund macht 600.000 CD$ pro Jahr Einnahmen. Davon kann man schon ein Schiff betreiben und die Gehilfen bezahlen. Die Hummer wiegen zwischen einem und zwanzig Pfund, je nach Sorte. Jeder Fischer fängt also bei einem Durchschnittsgewicht von 5 Pfund 20.000 Stück pro Jahr. Natürlich gibt es Fangquoten, auch für den Fisch, aber es wird auch davon jede Menge angelandet.
Das schlechte Wetter, das uns den Hafentag in Meteghan beschert hat, war dann doch nicht ganz so schlimm wie befürchtet, der angekündigte Wind schwächer. Am Nach-mittag bläst es zwar noch ein paar Mal recht ordentlich, aber das kann Andreas nicht davon abschrecken einen mehrstündigen Spaziergang zu unternehmen. Als er nach 5 Stunden müde zurück kommt ist es Essenszeit. Benjamin betätigt sich wieder als Gourmetkoch und brät die in Mehl gewendeten Schollenfilets lecker knusprig braun, die dann mit Salat und Bratkartoffeln serviert werden. Dazu gibt es einen eiskalten lokalen Nova Scotia Weißwein. Auch Prisca ist heute dabei, gestern konnte sie wegen leichter bis mittlerer Seekrankheit dem Abendessen nichts abgewinnen.
12. Juli 2017 Von Meteghan nach Pubnico 55 nm
Am Morgen hat sich das schlechte Wetter zwar verzogen, aber dafür ist der Nebel so dicht, dass ich die Ausfahrt aus dem Hafen nicht riskieren möchte. Tommie kommt nach dem Frühstück vorbei, um die Liegegebühr für 2 Nächte zu je 30 CD$ zu kassieren. Danach vertreiben wir uns die Wartezeit mit Lesen, Benjamin hat Joshua Slocums Weltumsegelung entdeckt und liest fasziniert, wie es ihm vor über 100 Jahren ergangen ist. Endlich, um die Mittagszeit, sieht man die Hafenmole, wir legen ab und biegen um die Ecke in Richtung Südwesten ab. Weil kein Wind aufkommt, bleibt es über dem Wasser neblig. Es ist schon eine merkwürdige Konstellation: Die Sonne scheint von oben auf uns runter, horizontal ist aber nur grau zu sehen. Vom Masttop aus hat man wahrscheinlich freie Sicht.
Schon bald zeigt das AIS ein entgegenkommendes Fischereifahrzeug, das uns direkt auf Kollisionskurs entgegenkommt. Dessen Steuermann sieht uns ebenfalls und fragt per Funk, wo wir hinwollen. Ich biete ihm an, dass wir nach Steuerbord ausweichen, um ihm bei seiner Arbeit nicht in die Quere zu kommen und drehe um 30° ab. Er bedankt sich und wünscht uns gute Fahrt. Aus seinem AIS Signal werden bei der Vorbeifahrt plötzlich zwei Signale, ich kann mir keinen Reim drauf machen. Am Nachmittag wird die Sicht teilweise besser, der Horizont ist zumindest manchmal als Linie zu erkennen. Wohin heute Nacht?? Wir könnten nach Yarmouth einlaufen, aber das liegt so tief in einem Fjord, dass wir da zwei Stunden lang rein- und am nächsten Tag wieder rausfahren müssten. Der einzige auf der Karte eingezeichnete sonstige Hafen ist Pubnico. Tommie hat uns erklärt, dort gebe es keine Marina, es handele sich um einen reinen Fischereihafen. Rein da oder weiterfahren???
Der Nebel nimmt uns die Entscheidung ab, denn plötzlich wird er wieder so dicht, dass ich ohne Radar keinesfalls bei Nacht und Nebel weiterfahren möchte. Seit geraumer Zeit sehe ich im AIS den vorhin auf Gegenkurs laufenden Fischer hinter uns, der uns langsam überholt und dann ebenfalls nach Pubnico einbiegt. Wo der fahren kann, da können wir auch fahren. Wenige Meilen vorm Hafen steht sein AIS-Signal still und verschwindet vom Schirm, wir halten Ausguck, irgendwo vor uns muss der ja liegen. Ich rufe Pubnico Harbour alle 10 Minuten per Funk, endlich meldet sich der Kapitän des besagten Fischerbootes. Er bestätigt, dass Pubnico ein reiner Industriehafen ist, er aber zwischen den Trawlern seiner Flotte einen Platz für uns frei habe. Ein paar Minuten später meldet er sich zurück und informiert uns, dass wir sogar im Hafeninneren unterkommen können. Aktuell sei der Nebel dort aber so dicht, dass er von seinem mittlerweile vertäuten Schiff aus uns per Funk überwachen und in den Hafen sozusagen hineinsprechen wird. Er kann uns über unser AIS-Signal exakt verfolgen.
Und so machen wir es dann. Den Blick auf unseren Navigationsschirm gerichtet, mit dem Ohr am Funkgerät, bugsiere ich JABULO immer dichter an die Mole, der Rest der Crew steht auf dem Vordeck und hält Ausschau. Erst als wir ca. 20 m dicht dran sind, sehen wir die Trawler vor uns wie Schatten auftauchen. Selbst im Hafenbecken ist es noch so neblig, dass ich nur eine der Molen sehen kann. Wir drehen um 180°, zum Glück haben wir zwei Schrauben dafür. Da gerade Niedrigwasser ist, müssen wir die Leinen hoch hinaufwerfen zu den wartenden Fischern. Der Kapitän, der uns am Funk geholfen hat, ist derjenige, dem ich am frühen Nachmittag ausgewichen bin. Er konnte am AIS nicht sehen, ob wir unter Segeln fuhren, denn dann hätte er ausweichen müssen. Er bedankt sich noch mal für unser Ausweichen, weil er ein anders Schiff im Schlepp zur Werft nach Meteghan hatte und damit nicht so gut manövrieren konnte. Damit ist auch klar, warum ich plötzlich zwei AIS-Signale gesehen habe. Er hat uns schon die ganze Zeit beobachtet und angesichts des Nebels spontan beschlossen, nun uns zu helfen. Es schadet also nichts, wenn man ein wenig Rücksicht nimmt.

Aus der Kombüse riecht es schon seit über einer Stunde verführerisch, Benjamin hat Rehgulasch in Rotweinsauce auf dem Herd. Nach dem Anlegen kommen die Nudeln ins kochende Wasser, Spätzle haben wir nicht, und es gibt wieder mal ein fürstliches Abend-essen. Meins wird fast kalt, weil ich den neugierigen Fischern, einer reicht uns einfach so eine Tüte mit Fischfilets runter, unsere ganze Story erzählen muss, so ein Schiff war noch nie in Pubnico Harbour. Besonders beeindruckt sind alle von der Manövrier-fähigkeit mit den zwei Schrauben. Schließlich stellen sich uns noch der Hafenmeister und sein Security-Mann vor, wenn wir etwas bräuchten, sollten wir Bescheid sagen. Als wir beim Essen sitzen, kommt dann noch die Border Police angefahren, wirft vom Kai einen Blick auf JABULO, und fährt von dannen. Wie man uns am nächsten Morgen berichtet, sind das dieselben, die uns in Digby besucht haben, es gibt nur die drei in der ganzen Region.
13.-15 Juli 2017 Von Pubnico nach Lunenburg 134 nm
Wir haben noch eine Riesenstrecke bis nach Halifax vor uns, wir müssen los. Um acht Uhr klettern wir an einer Leiter auf den Kai hoch und laufen zu dem zentral zu den drei Hafenbecken gelegenen Restaurant. Hier ist der Treffpunkt der Fischer, geöffnet von 07:00 bis 21:00 mit durchgehend warmer Küche. Einige der Männer haben schon so früh am Morgen Pommes auf dem Teller, es gibt auch Hummer und Fisch. Wir bestellen Pfannkuchen mit Sirup. Der Kaffee ist so dünn, dass wir uns verwundert anschauen, dafür ist er aber kostenlos, wie wir später feststellen. Die Pfannkuchen sind aus Mais-mehl und so locker, dass man fast beliebige Mengen Sirup drübergießen kann, der wird einfach aufgesaugt. Der Hafenmeister kommt kurz zu uns an den Tisch, fragt ob alles in Ordnung ist. Bezahlen brauchen wir nichts für die Nacht. Auf dem Rückweg zum Schiff überschlage ich schnell die Anzahl der Fischtrawler und komme auf ca. 150 Stück nur in diesem Hafen. Wie schon beschrieben, der Fischreichtum der Gewässer hier muss enorm sein.

Wir legen ab und setzen direkt vor der Hafenausfahrt Segel, bis 14:00 Uhr haben wir einen wunderschönen Segeltag bei Sonnenschein und wenig Welle. Dann schläft der Wind ein, wir machen nur noch 2-3 kn Fahrt und werfen einen Motor an. In dieser Gegend gibt es keine Marinas und Häfen mehr bzw. wir müssten weit ins Land hinein fahren. Also suchen wir uns eine geschützte Stelle direkt vor dem südlichsten Punkt Kanadas, dem Cape Sable und ankern auf 5-10 m Tiefe. Hier ist der Tidenhub erträglich, nur noch knappe 3 m. Zum Abendessen gibt es ein Fischcurry aus der Hand unseres Meisterkochs Benjamin, dazu einen der geschenkten Blaubeerweine. Prisca begnügt sich wieder mit Kamillentee und Toastbrot, die Seekrankheit lässt sie nicht los.
Am Freitagmorgen geht es nur mit Motor weiter, wir hätten zwar Wind in ausreichender Stärke, aber leider kommt er exakt von vorne. Bis zum Nachmittag quälen wir uns mit einer Maschine gegen den Strom und kommen nur sehr langsam voran. Prisca geht es immer noch nicht besser, das ständige Auf und Ab von JABULO gegen die Wellen ist auch wirklich nicht schön. Um 16:00 starte ich den zweiten Motor, damit machen wir jetzt etwas Strecke bis zu der von mir ausgesuchten Ankerbucht im Port Mouton. 300 m vom Ufer entfernt ankern wir in einer unwirklich stillen Bucht, hier drin ist das Wasser spiegelglatt und das Ufer vermittelt diesen typisch nordischen Eindruck von Weite und Erhabenheit. So muss Kanada sein.
Nach der etwas verunglückten Restepizza, der Hefeteig ist einfach zu dick für den schwachbrüstigen Gasbackofen, lassen wir Klein-JABULO ins Wasser. Prisca, Benjamin und ich unternehmen bei Sonnenuntergang noch eine Rundfahrt durch die Bucht, um eine der bewaldeten kleinen Inseln herum.

Ich habe stets den Blick auf der Karte, bis Halifax sind es noch knapp 100 Meilen. Wenn wir das bis Sonntagnachmittag schaffen wollen, müssen wir uns sputen. Ich eröffne meiner Crew, dass ich den Wecker auf fünf Uhr stellen und dann gleich losfahren werde. Um viertel nach fünf ist der Anker oben, wir nutzen so den Strom aus, der uns bis zum Niedrigwasser am späten Vormittag in die richtige Richtung treibt. Um 07:00 Uhr gibt es frisch gebackenes Brot, Benjamin hat extra soviel Pizzateig gemacht, dass es fürs Frühstücksbrot reicht. Segeln ist leider wieder keine Option, der Wind kommt immer noch genau von vorne und verschwindet um 10:00 fast komplett.
Prisca und Benjamin haben sich inzwischen entschieden, schon vor Halifax in Lunen-burg auszusteigen und nach einer Möglichkeit zu suchen, von dort aus wegzukommen. Dadurch wird der Tag überraschend kurz, wir laufen schon um viertel vor drei in den Hafen von Lunenburg ein und werfen Anker. Um uns herum liegen an den Mooring-tonnen diverse Langfahrtsegler, erkennbar an den Windgeneratoren und Selbststeuer-anlagen. Wir haben kaum festgemacht, knattert vom Nachbarschiff Wolfgang zu uns herüber und begrüßt uns als alter Schleswig-Holsteiner. Sein Schiff, ein 33 Fuß Stahlrümpfer, hat als Heimathafen Schleswig am Heck stehen. Er ist mit seiner Frau schon früher um die Welt gesegelt und jetzt erneut auf großer Fahrt. Ich lade ihn und Birthe zum morgigen Frühstück ein, die beiden haben sicher interessante und nützliche Tipps im Gepäck.
Prisca hält es nicht mehr an Bord, die Apathie der vergangenen Tage schlägt in hektische Aktivität um. Mit Klein-JABULO geht es an Land, die beiden wollen rausfinden, wie sie von hier nach Halifax kommen. Wie in den USA, gibt es auch hier kein öffentliches Verkehrssystem. Alles ist aufs Auto ausgerichtet. Während die zwei von Pontius zu Pilatus laufen, setze ich mich auf eine Bank vor dem Fischereimuseum und hänge mich nach drei Tagen Abstinenz über das dortige freie WLAN ins Internet. Thilo, mein nächster Mitsegler, hat gemailt, dass er seine Flüge gebucht hat, er wird am 06.08. in Halifax ankommen. Damit ist der Weg frei für Andreas, nach Hause zu fliegen, Thilo wird bis New York an Bord bleiben, dort oder in Boston stößt dann Margit zu uns. Sie wird runter bis Virginia mit von der Partie sein und auch ab November weiter mit zu den Bahamas segeln, Andreas ist dann auch wieder dabei.
Nach dem Kontakt mit der Welt bestelle ich mir in einem der vielen Restaurants eine Fischplatte und ein Bier. Das ist raus geschmissenes Geld. Benjamin und Prisca haben bereits erzählt, dass die kanadische Gastronomie offensichtlich keine andere Zube-reitungsart kennt als Frittieren. Die Mahlzeit entspricht im Wesentlichen dem englischen „Fish and Chips“, nur ohne Essig. Das Bier ist einfach eine Flasche ohne Glas. Da kochen wir an Bord wesentlich besser. Von der Terrasse aus sehe ich die beiden Globetrotter wieder zurück kommen, wir gehen noch in eine andere Kneipe und bestellen das Tagesspezial: Ein Bier mit 6 Austern. Leider waren sie nicht erfolgreich, es bleibt ihnen nur ein Taxi für die ca. 100 km lange Landstrecke, die immerhin fast 2 Stunden Fahrzeit erfordert. Der Spaß kostet 130 CD$, das sind ca. 90 €.
An Bord von JABULO sitzen wir alle noch bis spät in die Nacht auf dem Achterdeck vor der malerischen Stadtkulisse von Lunenburg, hören Musik und reden über Gott und die Welt.